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Ergänzungsbauteile für Mauerwerk

Als Ergänzungsbauteile für Mauerwerk werden alle Komponenten verstanden, die zusätzlich zu Mauersteinen und Mauermörtel für die Wandbildung verwendet werden. Bei den üblichen Bauweisen sind dies hauptsächlich Überlagen und Stürze sowie Maueranker, Zugbänder und Konsolen.

Speziell für bewehrtes Mauerwerk ist auch noch eine Lagerfugenbewehrung den Ergänzungsbauteilen zuzurechnen. Sofern Anker oder Befestigungsmittel als Teil eines Ergänzungsbauteils geliefert werden oder als solches festgelegt sind, gelten die Anforderungen einschließlich der Leistungsanforderungen für das vollständige Produkt.

 

Normen für Ergänzungsbauteile im Mauerwerk
Normen für Ergänzungsbauteile im Mauerwerk

 

Maueranker

Maueranker dienen zum Übertragen von Lasten zwischen Mauerwerksschalen oder zwischen dem Mauerwerk und weiteren Konstruktionen, um ihre relative Bewegung in nur einer Ebene oder mehreren Ebenen zu begrenzen. Es sind verschiedene Ankertypen gebräuchlich. Die Wahl des Ankers und der Einbauart hängen wesentlich mit dem Bauvorgang zusammen. Anker können beidseitig in die Lagerfugen eingelegt, einbetoniert oder eingedübelt werden.

 

Abmessungen und Begriffe in Bezug auf Maueranker – ÖNORM EN 845-1
Abmessungen und Begriffe in Bezug auf Maueranker – ÖNORM EN 845-1

 

A Profilhöhe

B Dicke der Mörtelfuge

C Außenschale

D Verankerungslänge

E Schalenabstand

F Tropfnase

G Halterung für Wärmedämmung

H Dicke der Wärmedämmung

I Wärmedämmung mit Windsicherung

J Innenschale

K Drahtdurchmesser

 

Die Unterteilung der Maueranker erfolgt einerseits in symmetrische und asymmetrische Maueranker und andererseits hinsichtlich der Bewegungsmöglichkeiten der einzelnen durch die Anker verbundenen Schalen sowie der Kraftaufnahme. Die Mindestverankerungslänge von Mauerankern muss 30 mm betragen, die Maueranker sind so auszulegen, dass mindestens 20 mm Mörtel über den Maueranker in seiner Ebene hinausgehen.

Schubanker

Schubanker sind Maueranker, die für die Aufnahme von Schub-, Zug- und Druckkräften zwischen zwei benachbarten Abschnitten eines Mauerwerks oder zwischen Mauerwerk und Rahmenkonstruktion vorgesehen sind.

Luftschichtanker

Luftschichtanker sind Maueranker zur Verbindung zweier Mauerwerksschalen über einen Zwischenraum hinweg. Der Anker muss Zug- und Druckkräfte bei gleichzeitigem geringfügigem Bewegungsunterschied zwischen den beiden Wandebenen aufnehmen können. Für den Ausgleich größerer Bewegungen werden Anker verwendet, die durch ihr flexibles Material oder durch die Anordnung eines Gelenks die Entstehung von zu hohen Scherspannungen verhindern.

Asymmetrische Maueranker

Der Maueranker ist über seine Verankerungslänge (oder die Endeinspannung) an beiden Enden entweder unterschiedlich gestaltet oder, im Falle eines symmetrischen Ankers, in unterschiedlicher Weise eingespannt.

 

Beispiele für asymmetrischer Maueranker – ÖNORM EN 845-1
Beispiele für asymmetrischer Maueranker – ÖNORM EN 845-1

 

  1. im Mörtel verankert
  2. Schraubenbefestigung
  3. Verbunddübel
  4. am Holzrahmen angeschraubt
  5. am Holzrahmen angenagelt

 

 

Beispiele für symmetrische Maueranker – ÖNORM EN 845-1
Beispiele für symmetrische Maueranker – ÖNORM EN 845-1

 

  1. Ankerplatten (Feinblech)
  2. Gewindeanker (Spiralanker)
  3. Ankerplatten (Grobblech)
  4. Drahtanker

symmetrische Maueranker

Der Maueranker ist über seine Verankerungslänge (oder Endeinspannung) gleich gestaltet und in identischer Weise eingespannt. Der Querschnitt in der Mitte des Ankers darf symmetrisch oder asymmetrisch sein.

horizontale Maueranker

Luftschichtanker, der annähernd horizontal und in die Mörtelfugen eingebaut wird. Maueranker für unterschiedliche Höhenlagen der Fugen Luftschichtanker, der bei einer signifikanten Ankerneigung zur Horizontalen ordnungsgemäß funktioniert.

Einschubanker

Maueranker, bei dem ein Ende mittels einer keilförmigen Feder (z. B. Schwalbenschwanz) in eine Nut eingeführt wird, die entweder in eine Betonwand eingebaut oder auf der Oberfläche einer Beton-, Stahl- oder Mauerwerkswand oder eines Rahmenbauteils befestigt ist, und der entweder nur während des Einbaus (zum Ausrichten) oder sowohl während des Einbaus als auch während seiner Funktion (zum Ausgleich von Bewegungsunterschieden) frei in der Nut gleiten kann.

Gleitanker

Maueranker, der ausschließlich für die Aufnahme von Schubkräften zwischen zwei benachbarten Abschnitten eines Mauerwerks oder zwischen Mauerwerk und Rahmenkonstruktionen vorgesehen ist, wobei Verschiebungen in Längsrichtung des Ankers möglich sind.

Flachstahlanker für Stumpfstöße

Die bauübliche und rationelle Stumpfstoßtechnik ermöglicht es, zug- und druckfeste Verbindungen tragender und nichttragender Wandscheiben ohne aufwändige Mauerwerksverzahnung auszuführen. Hierbei werden die Wände ohne Einhaltung der Verbandsregeln stumpf gegeneinander gestoßen. Durch das Einlegen von Flachstahlankern wird eine zusätzliche Wandhalterung erreicht. In umfangreichen Verbundversuchen (Ausziehversuchen) mit Ziegelmauerwerk wurde die Eignung von Flachstahlankern als Verbindungsmittel in der Stumpfstoßtechnik nachgewiesen. Der Flachstahlanker ist so zu bemessen, dass in den Drittelpunkten der Wandhöhe jeweils 1/100 der im Einflussbereich vorhandenen Auflast je Drittelpunkt aufgenommen werden kann. Zur einfachen Bemessung werden hier von der Ziegelindustrie Tabellen zur Verfügung gestellt.

 

Flachstahlanker 300 * 22 * 0,75 mm aus nichtrostendem Stahl
Flachstahlanker 300 * 22 * 0,75 mm aus nichtrostendem Stahl 

 

Luftschichtanker für Bewegungsunterschiede zwischen den Mauerwerksschalen – ÖNORM EN 845-1
Luftschichtanker für Bewegungsunterschiede zwischen den Mauerwerksschalen – ÖNORM EN 845-1
  1. Maueranker mit Universalgelenk
  2. Anker in einem Gleitstück

 

 

Luftschichtanker für Bewegungsunterschiede zwischen den Mauerwerksschalen – ÖNORM EN 845-1
Einschubanker, Schubanker, Gleitanker – ÖNORM EN 845-1

 

  1. Stirnseitennut
  2. Ankerschiene mit Gleitstück
  3. Keilnut
  4. Schwalbenschwanz-Nut Schubanker  
  5. symmetrischer Anker
  6. asymmetrischer T-Anker
  7. asymmetrischer Gleitanker
  8. symmetrischer Gleitanker

Zugbänder

Zugbänder dienen zum Verbinden von Mauerwerkswänden mit angrenzenden Bauteilen, beispielsweise Geschoßdecken oder Dächern, um Zugkräfte ab- oder weiterzuleiten. Die Anordnung ist sowohl in horizontaler wie auch in vertikaler Richtung möglich.

 

Beispiele von horizontalen und vertikalen Zugbändern – ÖNORM EN 845-1
Beispiele von horizontalen und vertikalen Zugbändern – ÖNORM EN 845-1

 

Balkenauflager

Balkenauflager stellen im Mauerwerk eine Teilflächenbelastung dar, die auch entsprechend zu dimensionieren ist. Bei Auflagerung größerer Kräfte empfiehlt sich die Ausbildung eines lastverteilenden Rostes, auf dem dann die Balkenauflager montiert werden.

Balkenauflage für eine flächige Befestigung

für die Auflagerung von Balken, Trägern, Bindern oder Sparren auf einer Mauerwerkswand durch Befestigungsbolzen oder Schrauben.

Balkenauflage für den Einbau in Mörtelfugen

für die Auflagerung von Balken, Trägern, Bindern oder Sparren auf einer Mauerwerkswand, wobei die Last unmittelbar über einen in einer Mörtelfuge verankerten Flansch eingeleitet wird.

 

 Beispiele für Balkenauflager – ÖNORM EN 845-1
Beispiele für Balkenauflager – ÖNORM EN 845-1

 

für flächige Befestigung  - für den Einbau in Mörtelfugen

Konsolen

Mauerwerkskonsolen sind bei zweischaligem Mauerwerk zur Aufnahme des Eigengewichts von Verblendmauerwerk erforderlich. Durch diese Bauteile wird das Gewicht der Vorsatzschale in die Gebäudetragschale eingeleitet.

 

Beispiele für Konsolen – ÖNORM EN 845-1
Beispiele für Konsolen – ÖNORM EN 845-1

 

  1. zum Ausrichten durch Rippenplatten (und Unterlage)
  2. zum Ausrichten durch Schrauben (und Unterlage)
  3. Krallenauflager zum Ausrichten durch beweglichen Winkeleinschub
  4. zum Ausrichten durch Nockenscheibe (für geringe Beanspruchung)

 

Produktbeispiele Anker und Konsolen
Produktbeispiele Anker und Konsolen

 

Stürze

Ein Sturz ist ein Balken, der Lasten über einer Öffnung in einer Mauerwerkswand aufnimmt. Nach dem Anwendungsbereich der ÖNORM EN 845-2 bestehen vorgefertigte Stürze aus Stahl, Porenbeton, Betonwerksteinen, Beton, Mauerziegeln, Kalksandsteinen, Natursteinen oder einer Kombination dieser Baustoffe und sind mit Stützweiten, entsprechend einer maximalen lichten Weite von 4,50 m, begrenzt. Nach der Art der Herstellung kann zwischen vorgefertigten Stürzen (ziegelhohe Überlagen) und teilweise vorgefertigten Stürzen (Flachstürze) – die auf der Baustelle noch eines ergänzenden Mauerwerks bedürfen – unterschieden werden.
Die Mindestauflagertiefe b beträgt bei üblichen Stürzen 12 cm.

Flachstürze

Flachstürze bestehen aus einem vorgefertigten, bewehrten Zuggurt und bilden mit den darüber liegenden Schichten aus Mauerwerk ein Tragwerk, sie können schlaff armiert oder vorgespannt sein.

Ziegelhohe Überlagen

Ziegelhohe Überlagen sind Langlochziegelträger, die auch ohne Übermauerung durch eingebaute Zug- und Druckarmierung (oder entsprechend wirkende Druckzonen) voll statisch wirksam sind. Sie sind gleich hoch wie die Hochlochziegel des umgebenden Mauerwerks.

 

Schematische Darstellung mit Bezeichnungen bei Stürzen
Schematische Darstellung mit Bezeichnungen bei Stürzen

 

 

 

Beispiele für Stürze – ÖNORM EN 845-2
Beispiele für Stürze – ÖNORM EN 845-2

 

vorgefertigter Sturz, teilweise vorgefertigter, Sturz zusammengesetzter Sturz

  1. aufliegendes Mauerwerk
  2. vorgefertigter bzw. teilweise vorgefertigter Sturz
  3. Ergänzungsbauteil – Mauerwerk
  4. aufliegendes Mauerwerk – äußere Wandschale
  5. Sturz der äußeren Wandschale

 

Querschnitte von Stürzen Flachstürze
Querschnitte von Stürzen

 

 

 

Produktbeispiele Flachstürze
Produktbeispiele Flachstürze Anmerkung: Diese Bilder stellen beispielhaft Stürze aus der Produktion der österreichischen Ziegelindustrie dar.

 

Produktbeispiele ziegelhohe Überlagen
Produktbeispiele ziegelhohe Überlagen Anmerkung: Diese Bilder stellen beispielhaft ziegelhohe Überlagen (Varianten für Planziegelmauerwerk, h = 24,9 cm) aus der Produktion der österreichischen Ziegelindustrie dar.

 

Flachstürze, Ziegelüberlager
Flachstürze, Ziegelüberlager

 

Rollladenkästen

Um einerseits die Einheitlichkeit des Putzgrundes bei Ziegelmauerwerk zu gewährleisten und andererseits als Ersatz von Überlagern, empfiehlt sich die Verwendung von Ziegelrollladenkästen. Diese sind für jede Mauerstärke von 25 bis 50 cm möglich. In Universalkästen können sowohl Rollläden als auch Raffstoren eingebaut werden. Durch den Einbau von Thermo-Trennstreifen wird die Wärmedämmung maßgeblich beeinflusst, alternativ ist auch eine WDVS-Ausführung von Ziegelrollladenkästen für Vollwärmeschutz möglich.
Neben der Wärmedämmung, Stabilität und Vielseitigkeit der Rollladenkästen verhalten sich diese zum restlichen Mauerwerk homogen. Das bewirkt, dass der Putz ideal haftet. Zudem wird einer thermisch bedingten Rissbildung des Putzes entgegengewirkt.

 

Ziegelrollladenkasten
Ziegelrollladenkasten

 

Universalziegelkästen (auch für Raffstores geeignet) sind auch für Eck- und Erkerkonstruktionen, mit individueller Sonderhöhe, für verlängerte Baustahlbewehrung, aber auch als Rund- und Segmentbogenkonstruktionen möglich. Auch der Paketöffnungsraum kann individuell vergrößert werden. Eine Auflageränderung bis zum Auflagerentfall ist möglich.

Buchcover